Ein ständiger Begleiter
Tollpatschigkeit scheint für viele Menschen mit ADHS oder Asperger ein vertrauter Begleiter zu sein. Ich selbst habe nahezu täglich mit den Folgen meiner Ungeschicklichkeit zu kämpfen. Es sind nicht nur die blauen Flecken an den Händen, Beinen, Armen und manchmal sogar am Bauch oder Rücken – oft weiß ich gar nicht mehr, wo ich schon wieder dagegen gelaufen bin. Es sind auch die zerbrochenen Tassen, Gläser und Schüsseln, die sich als stilles Zeugnis meiner täglichen Missgeschicke summieren.
Der Morgen…
Heute war wieder so ein Tag, an dem ich mich frage, wie viel Ungeschicklichkeit in einem einzigen Tag Platz haben kann. Ist es eigen Tollpatschigkeit, Ignoranz, Dummheit oder etwas ganz anderes? Mein Arbeitstag begann damit, dass ich eine Tasse schräg auf die Schreibtischkante stellte – nicht zu vergessen, dass sie auch noch auf einem Kabel balancierte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie kippte. Zu meinem Leidwesen passierte es quasi unmittelbar. Der Inhalt – leckerer, wohlriechender, optimal gemischter Kaffee – ergoss sich quer über den Boden des Büros. Gottlob war ein Tuch direkt zur Hand, das noch Übleres verhinderte. Ich kann nur von Glück sagen, dass die Flüssigkeit unter und nicht in die Computer lief!
Der Mittag…
Gegen Mittag packte ich meine Sporttasche, schwang sie locker auf meine Schulter, verließ das Bad und durchschritt einen kleinen Zwischenflur, in dem u. a. auch ein paar haltbare Lebensmittel in einem offenen Regal gelagert sind, als die Tasche ein dort befindliches Glas Apfelmus zu Boden riss. Es zerschellte auf dem Küchenboden, und ich durfte eine unfreiwillige Putzaktion starten. Immerhin – der Flur und die Küche sind jetzt wieder sauber – ebenso wie das Büro.
Tollpatschigkeit am Abend…
Aber der Tag war noch nicht vorbei. Am Abend legte ich meinen Laptop ab, nur um beim Aufstehen das Kabel in eine fatale Kettenreaktion zu verwickeln: Drei Schüsseln, die ineinander gestapelt waren (ich benutze sie gerne beim Basteln), landeten auf dem Boden, und zwei von ihnen gingen zu Bruch.
Vielleicht ist das ein Zeichen, dass es für heute genug ist und ich ins Bett gehen sollte. Ein Tag wie heute lässt mich über meine Tollpatschigkeit schmunzeln – zumindest, wenn der Frust erst einmal verflogen ist. So chaotisch es auch manchmal scheint, irgendwie gehört es zu mir. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte meines Alltags mit ADHS und Asperger.